Schamanismus ist eine Philosophie. Über die Jahrtausende hinweg hat er es immer verstanden, sich der Kultur und Zeit , in der er ausgeübt wurde , anzupassen. Meiner Ansicht nach, liegt ein wesentlicher Grund für die unglaubliche Wiedergeburt des Schamanismus im Westen in der Tatsache, dass die Menschen wieder Zugang zu ihrer persönlichen Intuition suchen. Wir wollen unsere Macht wieder aus den Händen der sozial akzeptierten Autoritäten zurückholen. Wer diesen Weg geht, ist wieder in Beziehung mit der Weisheit der Schöpfung, mit dem vollen Bewußtsein, diese nie ganz erfassen zu können. Es ist der Weg des großen ewigen Lebenskreises, der Spirale ohne Anfang und ohne Ende. Alle schamanischen Traditionen beruhen auf drei transzendenten Grunderfahrungen aus der Frühzeit der Menschheit:                             
  • Alles ist miteinander verbunden.
  • Es gibt eine universelle Kraft, die alles hervorbringt. Alles ist beseelt.
  • Es gibt jenseits des von uns durch unsere fünf Sinne erfahrbaren Dinge, mit denen wir in Wechselwirkung stehen. Dies ist Realität.
Die Schamanen bedienen sich des bewußten Seelenflugs und ersuchen damit aktiv die Spirits um Hilfe. Diese Schamanische Reise ist das Merkmal, dass den Schamanismus von anderen Arten der Kommunikation, wie Channeling oder mediale Arbeit, unterscheidet. Im schamanischen Weltbild gibt es neben der physischen Welt noch eine unsichtbare Wirklichkeit, in die man bei der Schamanischen Reise eintaucht. Bei den Kelten wurde diese "Anderswelt" , bei den Aborigines "Traumzeit" genannt. In vielen Überlieferungen wurden diese Welten dreigeteilt dargestellt. Es gibt eine Untere Welt, eine Obere Welt und eine Mittlere Welt. Dazu gehören bestimmte Formen des Zugangs und eine klar erkenntliche Landschaft. Ich möchte Sie bekanntmachen mit diesen drei Welten.                                   

                                                             

                                                DIE UNTERE WELT                                                          

Im Märchen von Alice im Wunderland, gelangt das Mädchen, geführt von einem Hasen, durch einen magischen Baum-Tunnel in eine andere Welt.Genau wie in diesem Märchen, wird bei jeder Reise in die Untere Welt ein Platz gesucht, welcher einen Eintritt ermöglicht.Das kann ein Fuchsbau, ein Baum, ein Brunnen, aber auch ein Aufzug sein. Viele Menschen erleben nach dem Eintritt in die Erde eine Art Übergangsphase. Dann, mit einem Mal, stehen sie  im Licht. Die Landschaft ist klar erkennbar und erdverbunden: dichter Wald, Wiese, Berge, Wüste. Sie haben die Untere Welt erreicht.                                                                    

                                                 
                                                 DIE OBERE WELT                                                           

Auch für die Reise in die Obere Welt, suchen wir uns einen Platz in der Natur, nur diesmal sollte er unsere Reise nach Oben unterstützen. In der Geschichte von "Elli im Wunderland" trägt ein Wirbelsturm Elli in diese Welt. Es kann genauso gut ein Baum sein, die Schwingen eines Vogels oder der Sprung von der Spitze eines Berges. Sie haben die Wahl. Die Obere Welt ist eher ätherisch. Das Licht ist heller, strahlender. Sie können dort in den Wolken schweben, aber auch in einem Kristallpalast herum wandern.                                             

                                              DIE MITTLERE WELT                                                         

Wenn Sie die Mittlere Welt bereisen, verlassen Sie die Gegenwart nicht. Die Mittlere Welt ist die spirituelle Dimension unserer  physischen Welt.  Reisen dahin unternimmt man, um mit dem Geist zu kommunizieren, der in allen Erscheinungen der Welt steckt. So kann man z.B.  verlorene Dinge wiederfinden.  Reisen in die Mittlere Welt sind auch dann nützlich, wenn Sie etwas über den Ort, an dem Sie leben, über Bäume, den Fluss oder eine Pflanze aus Ihrem Garten etwas erfahren wollen. Es eröffnet uns besondere Möglichkeiten, unsere Umwelt besser kennen zu lernen.                                                                                              

                                    ÜBER SCHAMANISCHES HEILEN                                                     

Das Schamanische Heilen befasst sich mit dem spirizuellen Aspekt einer Krankheit. Es ersetzt nicht die Notwendigkeit einer traditionellen medizinischen oder psychologischen Behandlung. Im Allgemeinen gibt es drei Gründe von Krankheit in der Sichtweise der Schamanen:                                                                                                                 
  • Verlust der persönlichen Kraft,was sich in Depression, chronischer Müdigkeit oder zahlreichen Missgeschicken ausdrückt. In diesem Fall reist der Schamane, um den Kranken seine Kraft zurückzugeben.
  • Verlust eines Teiles seiner Seele, seiner Essenz, verursacht durch ein emotionales oder physisches Trauma z.B. Unfälle, Missbrauchserfahrungen, Kriegserlebnisse, Tod eines geliebten Menschen oder andere traumatische Zustände. Seelenverlust führt zu Krankheit, Depression, Suchtneigung, Immunschwäche, endlose Trauer, Koma. In solchen Fällen wird ein Seelenrückhol-Ritual durchgeführt. 
  • Blockaden oder negative Energien, die sich in einem Menschen ausbreiten, wenn er seine Kraft oder Teile seiner Seele verloren hat. Auch diese Blockaden, die sich meist auf einen genau umrissenen Teil des Körpers beschränken, verursachen Krankheit. Diese negativen und schädlichen Energien zieht der Schamane aus dem Körper heraus.         

Desweiteren vollzieht der Schamane "Trauungen" und heißt mit einem Ritual jedes neugeborene Kind des Stammes willkommen. Er hilft Sterbenden den Übergang in die geistige Welt zu bewältigen. Zu den Aufgaben des Schamanen gehört die Förderung der Fruchtbarkeit vom Land und Menschen, die Interpretation von Träumen und die Beratung von Menschen in schwierigen Situationen. Der Schamane führt Initiationsrituale bei jeder Form von Transformationsphasen durch, z.B. Übergänge von Jugendlichen zum  Erwachsenenleben. Geschichtenerzählen, Tanz und Lieder sind schamanische Werkzeuge. Insgesamt sorgt der Schamane für Harmonie und Gleichgewicht in der Gemeinschaft.